Titelverleihung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am BK EST

Nach gut drei Jahren war es nun endlich soweit: zusammen mit einer Reihe von Ehrengästen – darunter auch der Bürgermeisterin von Geilenkirchen, Daniela Ritzerfeld, und dem stellvertretenden Landrat, ErwinDahlmanns – feierte die Schulgemeinschaft des Geilenkirchener Berufskollegs Ernährung – Sozialwesen – Technik mit einem Festakt die Aufnahme in das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Nicht fehlen durfte dabei natürlich Ehrengast und „Pate“ Martin Schulz, der sich dankenswerterweise bereit erklärt hatte, das Berufskolleg auf seinem weiteren Weg hin zu einer couragierten Haltung gegen Rassismus und andere Formen der Diskriminierung zu unterstützen.

Schulleiterin Ruth Drechsler und Schülersprecherin Celina Steffens führten die anwesenden Gäste und die Schulgemeinschaft durch die Veranstaltung. Im Gespräch miteinander erläuterten die beiden Moderatorinnenden fast dreieinhalb Jahre langen Weg bis zum Festakt. Auslöser war ein fremdenfeindlicher, rassistischer Vorfall zwischen Schüler:innen gewesen. Es folgten externe Beratung, ein erstes Treffen mit der Schulgemeinschaft und der Regionalkoordination „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, dieVorstellung in der Schüler:innenvertretung und Lehrendenkonferenz. Bevor die Titelverleihung organisiert werden konnte, machte die Corona-Pandemie die schulweite Abstimmung und die Suche nach einem Paten noch einmal schwieriger.

All das verlangte neber einer großen Portion Durchhaltevermögen viel Engagement, Zeit und Herzblut von allen Beteiligten in der Schule. Gleichzeitig seien dies aber auch allesamt Tugenden, die der Schulgemeinschaft auf dem weiteren Weg zu Gute kommen werden, so die Schulleiterin Ruth Drechsler. Denn, so betonte sie, mit der Titelverleihung besiegele die Schulgemeinschaft die Selbstverpflichtung, sich in Zukunft weiter gegen Rassismus und andere Formen der Diskriminierung stark zu machen.

Beispiele für ein solches Engagement zeigten sich auch beim kurzweilig gestalteten Festakt. Die Schüler:innen der Klassen BF2M und FHM1 führten mit einem kurzen Video in die Thematik „Diskriminierung“ ein.

Nachdem in einem Erklärvideo die Klassen BT und ET 12 Herrn Schulz und dessen wichtigste Karrierepunkte vorstellten, kam der Pate selbst zu Wort.

In seiner Ansprache betonte Herr Schulz, wie wichtig ihm die Übernahme der Patenschaft sei. Besonders an einem Berufskolleg, wo viele unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, sei dieses Engagement wichtig. „Courage“, so Schulz, „ist ein anderes Wort für Mut“. Und Mut brauche es, um gegen Diskriminierung und Rassismus aufzustehen, fuhr er fort. Es sei wichtig, dass die Gesellschaft sich auf gemeinsame Werte einige und diese auch verteidige. Das werde einfacher, wenn in einer Gemeinschaft mehr als nur eine Person allein gegen Diskriminierung einschreite.

Er verfüge in seinem beruflichen Leben über das Privileg, viele verschiedene Länder besucht und in diesem Zusammenhang auch sehr viele Menschen kennengelernt zu haben. Seine Erfahrung zeige, dass weltweit permanent Menschen Opfer von allen Arten der Ausgrenzung würden. Deshalb sei es so wichtig, dass Schulen sich in Netzwerken zusammenschlössen und sich auf gemeinsame Werte einigten und dafür einstünden.

Zum Schluss seiner beeindruckenden Rede, die gespickt war von rhetorischen Raffinessen, persönlichen Einblicken und Erfahrungen, erläuterte Schulz einen Vorfall aus der Zeit, als Präsident des Europaparlaments (2012 bis 2017): Im Jahre 2016 schloss er einen Abgeordneten von der Plenarsitzung aus, da dieser abwertende und beleidigende Aussagen über ein anderes Volk tätigte.

Martin Schulz beeindruckte das Publikum vor allem durch seine Authentizität, die besonders durch die Mischung „cosmopolitischer Weltmann“ trifft auf „Kind der Region“ unterstrichen wurde.

Es folgte ein besonderer musikalischer Beitrag: die Klasse 11AH sang, begleitet von Bereichsleiterin Monika Schumacher am Klavier, ein eigens für den Anlass komponiertes Lied. Der passende Titel: „Courage“.

Anschließend überreichte Regionalkoordinator Wolfgang Klein vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Heinsberg Schild und Urkunde. Stolz nahmen die Vertreter:innen aus den beteiligten Klassen die „Insignien der Selbstverpflichtung“ entgegen: Jetzt geht’s los – ab jetzt ist das BK EST „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“!

Bei Kaffee und von den Werkstattlehrerinnen selbstgebackenen Kuchen nutzten viele Schüler:innen die Möglichkeit, sich mit Herrn Schulz fotografieren zu lassen. Ganz im Zeichen der grandiosen Atmosphäre dieses Festakts tauschte man sich aus und plant bereits neue Aktionen.

© Esther Ehlen und Dennis Diederen