– Ein Bericht von Steffen Kautz und Johannes Krugmann –
Die Anreise der fünf Tischlerauszubildenden nach Schweden begann am Samstag, 12.05.2018, mit dem Auto und der Fähre über Nacht von Travemünde nach Malmö. Am Sonntag gegen 12:00 Uhr erreichten wir Vetlanda und wurden von Erik Wilhelmson empfangen, der uns beim Anmelden im B&B half und uns die wichtigsten Orte der Stadt auf der Karte zeigte. Daraufhin schauten wir und in der näheren Umgebung unserer Unterkunft um und fuhren zum Einkaufszentrum, um unsere ersten Besorgungen zu erledigen.
Am Montag bekamen wir die Möglichkeit, an einem Ausflug der Schüler des Njudungsgymnasiet in Vetlanda teilzunehmen und die Produktionsstätten der “Bending Group” zu besichtigen, wo formverleimte Furniermöbel inklusive ihrer Metallgestelle produziert werden.
Von Dienstag bis Freitag bekamen wir einen Einblick in den Arbeitsalltag bei Inwido – Europas größtem Fensterbaukonzern. Jeden Tag wurde jeder von uns einer anderen Produktionslinie zugewiesen, wodurch wir einen umfassenden Überblick über den gesamten Produktionsprozess bekamen. Von der Anlieferung des Holzes bis zur Verpackung der fertigen Fenster. Das Highlight unserer Woche war hierbei unbestritten die Arbeit in der “Fria Former” Abteilung – der Tischlerei der Fabrik, in der Fenster mit besonderer Formen von einseitigen Schrägen, über Dreiecks- bis hin zu Rundfenstern hergestellt werden.
Das Wochenende brachte zwei erlebnisreiche Tage: Am Samstag verbrachten wir den Nachmittag und Abend mit den Tischlerlehrern des Njudungsgymnasiet und Erik Wilhelmson, die uns die schwedische Kultur näher brachten und uns zum Grillen auf Jonas Svenson Veranda einluden.
Dort brachten sie uns ihre Vorstellungen für das Projekt der kommenden Woche nahe. Sonntags wanderten wir durch das Naturschutzgebiet im Süden der Stadt und machten uns Gedanken zu der von den Lehrern erbetenen Vitrine für die Ausstellung von schülergefertigten Stücken in der Schule.
Die nächste Woche wurde von unserer Arbeit am Schulprojekt geprägt. Unsere Mentoren hatten uns freie Hand gelassen und lediglich die maximale Tiefe und den Standort der Vitrine bestimmt. Unsere Planung war am Montag um die Mittagszeit abgeschlossen und nachdem wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt hatten begannen wir mit der Arbeit. Eine Gruppe kümmerte sich um die Konstruktion des Untergestells, die andere um den Schaukasten mit Klappdeckel. Am Ende des Tages war das Formatieren der Leisten für den Schaukasten abgeschlossen und das Untergestell nahm Form an. Am Dienstag beschäftigte sich die Schaukastengruppe mit den Nuten und plante die genaue Umsetzung der Verbindungen des Kastens, während die Gestellgruppe die Arbeiten an der Unterkonstruktion abschloss und sich an die Ausarbeitung der Verkleidung und der Verbindung zwischen Schaukasten und Basis begab. Des Weiteren bestellten wir die Materialien, die uns noch fehlten – Glasscheiben und Beize.
Mittwochs verbrachten wir die erste Hälfte des Tages im Deutschunterricht verschiedener Klassen des Gymnasiums und gaben den Schülern in Gruppengesprächen die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse im Dialog mit Muttersprachlern zu verbessern. Im weiteren Tagesverlauf wurden die Rahmen des Schaukastens soweit möglich zusammengesetzt und die Verkleidung der Unterkonstruktion nahm langsam aber sicher Form an. Donnerstags wurden alle Einzelteile fertiggestellt.
Das Glas wurde geliefert und in die Rahmen eingeklebt und die Verkleidung wurde fertiggestellt und auf Trägerplatten montiert. Der Freitag stand ganz im Zeichen der Oberflächenveredlung. Der Schaukasten wurde mit Wachsöl behandelt und die Scheiben geputzt, die Verkleidungsplatten gebeizt und ablackiert. Am Nachmittag wurde die Vitrine dann zusammengesetzt und nach einem Interview mit der lokalen Zeitung den Lehrern übergeben.
Am Tag unserer Abreise zog es uns noch zur Besichtigung der “Kleva Gruva” – einer alten Kupfermine, die 1691 in Betrieb genommen wurde.
Nach dem Besuch machten wir uns auf den Weg zurück zur Südküste, wo wir den Nachmittag in Helsingborg verbrachten, bevor wir in Malmö auf die Fähre zurück nach Deutschland fuhren. Am frühen Nachmittag des Sonntags kamen wir dann zurück nach Heinsberg.
Organisiert wurde das Auslandspraktikum von Andreas Rode, Lehrer am Berufskolleg Ernährung-Sozialwesen-Technik in Geilenkirchen. Dies war bereits die dritte Gruppe, welche ein zweiwöchiges Auslandspraktikum absolvierte. Teilgenommen haben Jonas Blank (Storms Designer im Handwerk, Gangelt-Langbroich), Tim Bender (Schreinerei Steffan, Wegberg), Steffen Kautz (Claßen Innenausbau, Erkelenz), Johannes Krugmann (Raumobjekt Hammermeister, Heinsberg) und Oliver Werthmann (Jordans Objekt, Übach-Palenberg).